VMAX VX 2 ST im Test: Pfeilschneller Scooter mit Feature-Mangel | NextPit

2023-02-05 17:11:46 By : Ms. Lucky Zhang

Mit einer Spitzenleistung von bis zu 1.300 Watt ist der VMAX VX 2 ST deutlich leistungsstärker als andere E-Scooter. Und tatsächlich, der Fahrspaß ist deutlich höher als bei vielen anderen Modellen. Im Alltag offenbart der elektrische Tretroller trotz langer Akkulaufzeit, einer spannenden App-Anbindung und guten Fahrkomfort aber technische Schwächen. Alle Details lest Ihr im NextPit-Test des VMAX VX 2 ST!

Im Alltag zeigt sich der VMAX VX2 ST als echtes Fun-Gerät für die letzte Meile. Die hohe Leistung des Elektromotors sowie die Einstellungsmöglichkeiten für die Gasannahme bringen Euch schnell von A nach B. Gleichzeitig ist die Akkulaufzeit mit knapp 45 Kilometern solide, und die Companion-App zeigt detaillierte Infos zu Akkustand, Geschwindigkeit & Co.

Bemängeln muss ich im Alltag vor allem die fehlenden Blinker, die in der Großstadt für gefährliche Situationen sorgen. Gleichzeitig ist die Bremsanlage ohne Antiblockiersystem und mit viel zu starker vorkonfigurierter Motorbremse an nassen Tagen mit Vorsicht zu genießen. Ein stark spiegelndes Display sowie die eher als Gadget zu betrachtende Wegfahrsperre sind angesichts des Preises ebenfalls Störfaktoren.

Denn zu einem Preis von 899 Euro ist der VMAX VX2 ST im Frühjahr 2023 noch immer ein teures Spaßgerät. Die UVP lag zum Release bei 949 Euro. Alternativ könnt Ihr Euch für das günstigere Modell "LT" mit kleinerem Akku und nur einem Bremshebel sowie für das GT-Modell mit längerer Laufzeit entscheiden.

Der VMAX VX 2 ST wiegt selbst 13,5 Kilogramm und kann Personen mit bis zu 130 Kilogramm Gewicht befördern. Die Lenkerhöhe von 98 Zentimetern ab Trittbrett lässt sich nicht verstellen, lediglich herunterklappen könnt Ihr den Lenker. Dabei rastet er am Schutzblech ein und verwandelt die Lenkerstange zum Haltegriff. Gefertigt ist der VX 2 ST aus Aluminium, die Wasserfestigkeit gibt der Hersteller mit IP55 an.

Mit seinem mattschwarzem Finish und der Konstruktion aus Aluminium wirkt der VMAX VX 2 ST auf den ersten Blick wie ein moderner E-Scooter. Gleichzeitig ist er unspektakulär genug, um mir die Aufnahme spannender Testfotos zu erschweren. Das Gewicht von 13,5 Kilogramm ist für einen E-Tretroller nicht ungewöhnlich – beim Hochtragen in den zweiten Stock geht einem nach einer entspannten Fahrt aber trotzdem die sprichwörtliche Pumpe.

Apropos: Die Räder des VMAX VX 2 ST sind mit Luft gefüllt, kommen dabei aber ohne Schlauch aus. Das beugt einerseits Pannen vor, andererseits bieten die luftgefüllten Reifen ein wenig mehr Federung als die Hartgummireifen, die Ihr von den meisten Leih-Scootern in der Innenstadt kennt. Der Fahrkomfort ist hoch, allerdings gibt es inzwischen viele Modelle, die mit Stoßdämpfern oder Federsystemen ausgestattet sind.

Zusammengeklappt schrumpfen die Maße des VMAX VX 2 ST auf 112,5 × 54 × 49 Zentimeter – ob das in Euren Kofferraum passt, müsst Ihr am besten einmal selbst ausmessen. Ich kann Euch nur bestätigen, dass das Zusammenklappen leicht von der Hand geht. Ihr betätigt einen Hebel mit Schutzschalter vorn, klappt den Lenker auf das Schutzblech, und hier rastet eine Halterung direkt ein. Zumindest bestätigt mir Hersteller VMAX das für die Serienmodelle. Das uns zur Verfügung gestellte Leihgerät hingegen verfüge über ein Prototyp-Schutzblech, welches nicht immer richtig einraste. Stimmt!

Ein wichtiger Hinweis für größere NextPit-Leser*innen: Als Maximalgewicht gibt VMAX stolze 130 Kilogramm an. Hier ist bei vielen E-Scootern früher Schluss, auch wenn das beim Blick auf die Straße wohl niemanden interessiert. Für Personen mit höherem Körpergewicht hat der E-Scooter zudem die nötige Leistung.

Der Elektromotor im VX 2 ST bietet eine Nennleistung von 500 Watt, kann in der Spitze aber sogar 1.300 Watt erreichen. Damit bewegt Ihr Euch bequem an der Legalitätsgrenze in Deutschland und braucht Euch vor Steigungen nicht zu fürchten. Die Einstellungsmöglichkeiten in der Companion-App lassen Euch zudem das letzte bisschen an Leistung aus dem Scooter herauskitzeln.

Schaut Ihr Euch die Zulassungsbestimmungen für E-Scooter in Deutschland an, seht Ihr: Mehr Leistung als der VMAX VX 2 ST darf kein E-Scooter haben. 500 Watt sind die Obergrenze, in der Spitze soll die Leistung laut Hersteller VMAX sogar bei 1.300 Watt liegen. In der Praxis macht sich das vor allem mit einer starken Beschleunigung bemerkbar. Diese katapultiert Euch an der Ampel spürbar schneller Richtung Zuhause als Fahrräder und sogar E-Bikes um Euch herum.

Die Bestimmungen in Deutschland setzen Euch bei 20 Kilometern pro Stunde dann aber einen Riegel vor. Streng genommen sind es 22 km/h, und das liegt haargenau in der Toleranzgrenze von 10 Prozent. 

Was VMAX sehr gut macht, ist die Einstellbarkeit der Gasannahme. In den erweiterten Einstellungen der App könnt Ihr diese feinjustieren, dabei hat dies einen spürbaren Einfluss auf die Fahrdynamik des Scooters. Anders als der "Economy-Modus" also, der sich nicht stark vom Sportmodus unterscheidet.

Zu guter Letzt: Stört es Euch, dass Ihr E-Scooter beim Anfahren immer Antreten müsst? Dann lässt sich das in der Companion-App ebenfalls einstellen. Ohne sogenanntes "Kickoff" könnt Ihr Euch im Stillstand auf den Roller stellen und losfahren. Das ist spaßig, bleibt aber natürlich Geschmackssache.

Insgesamt schätze ich den VMAX VX 2 ST vor allem für seinen Fahrspaß. Ein weiterer Vorteil des leistungsstarken Motors ist seine Fähigkeit, Steigungen von bis zu 25 Prozent zu erklimmen. Das entspricht einer Steigung von 25 Metern auf eine Strecke von 100 Metern. Im Straßenverkehr ist das auf jeden Fall genug – in Berlin konnte ich im Volkspark Prenzlauer Berg dennoch einen Berg finden, bei dem ich nach etwa 80 Metern stehen blieb. Auf dem Foto seht Ihr, dass die Steigung aber eher außergewöhnlich ist.

Als ST-Modell ist der VMAX SX 2 mit zwei Bremshebeln ausgestattet. Eine davon betätigt eine Trommelbremse am Vorderrad, die andere aktiviert die mit Motorbremse am Hinterrad, die den E-Scooter dank Rekuperation wieder auflädt. Auf ein Antiblockiersystem müsst Ihr verzichten, dafür könnt Ihr das Hinterrad per Knopfdruck als Wegfahrsperre sperren.

Angesichts der maximalen Geschwindigkeit von 22 km/h und des Gesamtgewichts von fast 150 kg ist die Bremsanlage beim VMAX SX 2 ST besonders wichtig. Im Großstadtverkehr fühlte ich mich vor allem dank der leistungsstarken Trommelbremse am Vorderrad sicher. Da diese komplett mechanisch funktioniert, lässt sich die Vorderbremse selbst bei nasser Fahrbahn gut und ohne Rutschgefahr dosieren.

Standardmäßig war das mit der Bremse am Hinterrad nur sehr schwer möglich. Beim Betätigen des rechten Bremshebels passierte lang gar nichts, dann bremste der Scooter aber sehr stark ab. Hier übernimmt der E-Motor das Bremsen, und erfreulicherweise lässt sich dessen Empfindlichkeit in der VMAX-App einstellen. Trifft man hier seinen persönlichen Sweet-Spot und bremst über beide Hebel, kommt man schnell zum Stehen. Ein standardisierter Bremstest, den wir zukünftig mit allen Scootern durchführen wollen, war bislang aufgrund des Regenwetters in Berlin nicht möglich.

Aus voller Fahrt zu bremsen, bedeutet mit dem VMAX SX 2 dennoch ein leichtes Risiko. Denn ein Antiblockiersystem bietet das Modell nicht. Erschreckt Ihr Euch in einer Gefahrensituation und greift zu stark am Bremshebel zu, kann es sein, dass Euer Vorderrad ausbricht. Bei trockener Fahrbahn wiederum kann es vorkommen, dass Ihr nach vorne über kippt. Hier bieten andere E-Scooter Schutzsysteme.

Als Zusatzfunktion findet Ihr in der VMAX-App allerdings eine Wegfahrsperre, und diese funktioniert ebenfalls mithilfe des E-Motors am Hinterrad. Per Knopfdruck bewegt sich das Hinterrad nicht mehr und bei einer erkannten Bewegung ertönt ein Warnsignal. Leider ist dieses ziemlich leise und lässt sich in seiner Lautstärke nicht per App anpassen. An stark befahrenen Straßen wird es wohl niemandem auffallen, wenn jemand Euren E-Scooter wegtragt.

Der Hersteller VMAX gibt die Laufzeit des VX 2 ST mit 45 Kilometern an. Das gilt für das Modell mit mittelgroßem Akku, der im Alltag aber solide performt. Aufgeladen wird der Scooter über ein proprietäres Ladekabel, hier müsst Ihr für eine volle Ladung sechseinhalb Stunden einplanen.

Mit meinen federleichten 70 kg hat mich der VX 2 ST an kühlen Berliner Wintertemperaturen ziemlich genau 45 km ohne Aufladen transportiert. Das entspricht wiederum ziemlich genau den Herstellerangaben, die VMAX für das Modell angibt. Meine Fahrten beschränkten sich allerdings hauptsächlich auf flachen Straßen – und auch das Körpergewicht des Fahrers wirkt sich bei E-Scootern auf die Laufzeit aus.

Trotz dessen sind 45 Kilometer absolut alltagstauglich. Beträgt Euer Weg zur Arbeit 20 Kilometer, hättet Ihr pro Weg noch 2,5 Kilometer zum Brötchenholen übrig. Mit einer Ladezeit von sechseinhalb Stunden solltet Ihr allerdings eine Vollzeitstelle arbeiten. Derart lange Ladezeiten sind für E-Scooter aber keineswegs außergewöhnlich. Bei der Konkurrenz gibt's teilweise aber schon Schnellladelösungen, die vor allem bei vielen kurzen Fahrten und leerer Batterie hilfreich sind.

Der VMAX VX 2 ST zeigt also, wie leistungsstark E-Scooter in Deutschland sein dürfen – zumindest mit Blick auf die Motorleistung in Watt. Und tatsächlich bringt der spritzige E-Scooter im Alltag viel Freude. Neben der Leistung liegt das aber am Feinjustieren für die Gasannahme, an der beachtlichen Bremskraft sowie am antrittlosen Anfahren. Die Laufzeit liegt mit 45 Kilometern im Mittelmaß der VX-2-Serie – und im Durchschnitt für E-Scooter allgemein.

Ein wenig hinter der Konkurrenz liegt im Jahr 2023 die Ausstattung des Scooters. Während Modelle von Xiaomi bereits Features wie eABS oder Quick-Charging bieten, müsst Ihr beim VX 2 ST darauf verzichten. Im Alltag ist es aber vor allem die fehlende Blinkeranlage, die ich vermisse. Diese bringt gerade in der Großstadt mehr Sicherheit. Stattdessen sieht man schön blöd aus, wenn man mit den Beinen versucht, seine Richtungswechsel zu indizieren.

Gerade angesichts der hohen Anschaffungskosten hätte ich mir das beim VMAX VX 2 ST gewünscht. Zumal das Zubehör, das aus einer merkwürdigen Handyhalterung und einem äußerst fragilen Zahlenschloss besteht, eher eine nette Dreingabe ist. Zusammenfassend ist der VX 2 ST also ein Fun-Scooter, der sich durchaus für den Dauereinsatz auf der letzten Meile eignet. Die Nachteile sollten Euch beim Kauf aber bewusst sein.

Ben arbeitet seit 2018 im Tech-Journalismus, war mitten in der Corona-Krise Freiberufler und ist seit November '20 in Vollzeit bei NextPit. Seitdem versucht er in Reviews und Texten stets die Mitte zwischen fachlicher Kompetenz, Humor und frischen Perspektiven zu finden.

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Dann lieber einen Ninebot Max mit mehr Akku zum selben Preis, alternativen App Anbindungen ( einstellen der vmax.) Perfekte Erstatzteil und Tuning Versorgung wie Vollfederung. Oder gleich einen I.O Hawk legend oder legacy.

"Stattdessen sieht man schön blöd aus, wenn man mit den Beinen versucht, seine Richtungswechsel zu indizieren." Ist es nicht eher üblich, ein Abbiegevorhaben anderen Verkehrsteilnehmern bei fehlenden Alternativen mittels "Handzeichen", also ausgestrecktem Arm zu signalisieren? Und wenn Du das mittels Beinen versuchst, soll das heißen, dass der Roller sich mit nur einem Arm nicht mehr kontrolliert fahren lässt?

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